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Das bin ich

Hey, ich bin Pia, 22 Jahre alt, studiere derzeit Psychologie und bin nebenher als selbstständige Künstlerin tätig. Ich werde dir jetzt ein wenig von meiner Kunst erzählen. Falls dich nur gewisse Themen dazu interessieren, kannst du über einen Klick auf das Inhaltsverzeichnis dorthin gelangen.

Wie alles begann

Im Kindergarten fing ich bereits mit dem Malen und Zeichnen an, wobei vor allem Tiere mein Ding waren. Meistens benutzte ich Filzstifte, teilweise Holzfarben, denn bunt genug konnte es nie sein. In der Grundschule fand man mich in den Pausen meistens an irgendeinem Tisch mit einem Blatt und einem Haufen Filz- und Gelstiften. Mir gefielen nun Menschen und wie sie sich bewegten, sodass ich oftmals tanzende Menschen malte. Selbst in der Physiotherapie war es mir wichtiger zu malen oder irgendwas zu basteln, anstatt mich durchbewegen zu lassen. Wenn ich meiner Fantasie und Kreativität freien Lauf lassen konnte, ging es mir super.

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Diese Ballerinas hatte ich in einer Pause in der Schule gemalt als ich 6 Jahre alt war

So bekam ich über die Jahre hinweg Übung und die Proportionen und Detailtreue meiner Bilder wurden immer besser. Meine Werke wurden aber auch zunehmend kleiner in ihrem Format. Die Verkleinerung war meiner schwindenden Kraft aufgrund meiner Spinalen Muskelatrophie Typ II (SMA) verschuldet. Weiterhin waren Holzfarbstifte seit mehreren Jahren ein Tabu für mich, da diese zum Zeichnen zu viel Druck erfordern, um satte Farben auf das Blatt zu bekommen.

Bleistifte, alkoholbasierte Marker, Wasserfarben und alles andere, was ich zu fassen bekam, wurde zu meinem Tool; sei es auch mal ein einfacher Kugelschreiber.

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Küstenpferd

Meine erste Kunstausstellung

Bis ich 16 Jahre alt war, zeichnete ich immer für mich, doch damit war dann Schluss. Mein damaliger Ergotherapeut sah in mir das Potential und Talent, das ich selbst noch nicht sah und gemeinsam mit ihm und meiner Mutter organisierten wir meine erste eigene Kunstausstellung! In der Zeit vor der Ausstellung packte mich der Enthusiasmus und ich erstellte innerhalb weniger Monate mithilfe meines Bruders, der mir die Stifte öffnete und reichte, Pinsel auswusch oder auch mal als Modell diente, mehr Werke als je zuvor.

Meine Zeichnungen ließen wir vergrößert auf Forex druckend, die Ergebnisse empfand ich als überwältigend. Da es sich um Fine-Art-Prints handelte, die sehr genau und farbecht sind, kamen meine Details in den ursprünglichen Bleistiftzeichnungen und die Farben meiner kunterbunten Monsterchen, gezeichnet mit alkoholbasierten Markern, richtig zur Geltung! Aufgehängt wurden neben den Drucken auch die Originale in DIN-A5.

Nach der Ausstellung folgten übrigens weitere, es kam alles ins Rollen und ich führe seitdem ein Kleingewerbe, dazu später mehr.

Was sind meine Motive (Teekesselchen intended)

Dem Zeichnen und Malen habe ich unter anderem meine in den Händen und Armen verbleibende Kraft und Beweglichkeit zu verdanken. Es wirkt wie ein Training oder eine Therapie und das nicht nur körperlich, sondern auch mental. Wenn ich zeichne, steht die Welt still und Stunden können vergehen, die sich wie Minuten anfühlen. Es macht mir Spaß, entspannt mich, lässt mich alles um mich herum für einen Moment lang vergessen.

In meiner Jugendzeit hatten es mir besonders mit Bleistift gezeichnete Tiere angetan. Entweder ich ließ mich von Fotos auf Google Bilder inspirieren oder ging selbst in die Welt hinaus und traf unvorhergesehen auf Tiere, die ich fotografierte, um sie irgendwann mal zu zeichnen – ihr wollt nicht wissen, wie viele (nicht in Zeichnungen realisierte) Tierfotos ich auf dem Handy habe!

Am häufigsten kam und fast immer kommt es mittlerweile jedoch vor, dass ich keinen Plan davon habe, was ich zu Papier bringen möchte, bis ich es vor mir habe. Ich kann tatsächlich nicht in Worte fassen, wie es ist, wenn man anfängt zu zeichnen, ohne zu wissen, was daraus am Ende wird und der Prozess meistens Improvisation ist. Das geht so weit, dass meine Monsterchenzeichnungen auf in etwa folgende Weise entstehen: Ich skizziere verschiedene Formen auf ein Blatt, überlege mir die passende Emotion zu der Form, skizziere die Mimik und Gestik dazu, mache mit einem schwarzen Filzstift die Outlines und male es mit Markern aus, die gut zu den Charakteren passen. Im Grunde gibt es also keinen roten Faden. Ich achte lediglich darauf, dass sich die Formen, Farben und Emotionen nicht wiederholen.

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Crazy

Einmal kam es aber auch vor, dass ich eine Idee für drei Monate im Kopf hatte und ganz genau wusste, was ich zeichnen wollte, wie das Bild aufgebaut werden soll und welches Medium und welche Utensilien ich nutzen wollte und sogar, wie ich das Bild nennen wollte – es war „Adrenalin“, mein bis heute liebstes Bild. Es zeigt ein menschliches Herz als Symbol für das Leben, welches von einer Nadel, welche für aufregende Lebensereignisse und im weiteren Sinne das Adrenalin steht, berührt wird. Die Nadel wiederum wird von einer Skeletthand gehalten, die den Tod symbolisieren soll. Der Hintergrund ist grün für die Hoffnung. Was ich mit dem Bild aussagen möchte, ist folgendes: Viele Leute suchen nach diesem Kick, sei es bspw. durch Bunjeejumping, wodurch man sich in gewisser Weise in Gefahr begibt (in weiterem Sinne dem Tod näherkommen mag) und man sich aber genau durch diese Gefahr und die damit verbundenen Gegebenheiten wie höherer Puls, Gänsehaut und solches lebendiger als je zuvor fühlt.

Adrenalin

Meine Kunst heute

Nachdem ich meine erste Ausstellung gab, meldete ich ein Kleingewerbe an und seitdem drucke ich meiner Kunst auf verschiedene Materialien in verschiedenen Größen – je nach Kundenwunsch. Mittlerweile habe ich auch eine eigene Website (www.pianoischmid.de) und verkaufe meine Drucke, Postkarten und Sticker. Die Einnahmen fließen derzeit in mein behindertengerechtes Auto, welches leider nicht vollständig finanziell vom Sozialamt übernommen wurde – dazu gibt es auch einen kleinen Artikel.

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Es gab übrigens mal eine Phase, in der ich sehr regelmäßig auf meinem Kunstaccount (Instagram: @doodle_pia) auf Instagram​ Zeichnungen gepostet hatte. Mittlerweile poste ich eher sporadisch und mehr zu meiner eigenen Person (Instagram: @pianschmid, da mein Studium sehr viel Zeit einnimmt. Zum Studienbeginn war ich monatelang nicht mehr künstlerisch tätig, psychisch ging es mir aber auch nicht gut – mir fehlte der Ausgleich, ich nahm mir keine Zeit mehr für mich oder meine Kreativität. Vor etwa einem Jahr wurde ein Verlag auf mich aufmerksam, für den ich nun als Illustratorin tätig sein darf. Ich selbst war mir damals zu wenig Grund fürs Zeichnen (ist jetzt zum Glück nicht mehr so!), aber der Verlag war es und verschaffte mir den Ausgleich, den ich brauchte.

Kunst und Kreativität – das ist meine Welt.

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